minimalistisch kochen

Gemüse in einer PfanneHallo meine Lieben!

Früher war ich ein richtiger Shopaholic. Ich bin mehrmals die Woche shoppen gegangen und das Bezahlen machte unglaublich viel Spaß - egal ob ich das Oberteil, die Hose, den Rock, das Kleid. etc danach angezogen habe oder nicht. Hauptsache, ich hatte es. Das war weder gut für die Umwelt, noch für meinen Geldbeutel - aber es war gut für mich, weil es mich glücklich machte. Irgendwann habe ich beschlossen, mein Konsumverhalten zu reduzieren und nur noch drei Teile pro Monat zu kaufen - für manche klingt das nach viel, für mich war das eine radikale Einschränkung. Diese "Fastenzeit" wirkte sich sehr stark auf mein Verhalten und denken aus. Ich begann damit, mich damit zu beschäftigen, wie die Klamotten produziert werden. Ich hinterfragte die Werbung und versuchte bei jedem Kauf abzuwägen, ob ich das wirklich brauche. Das gelang mir ehrlicherweise nicht immer, manchmal war ich schwach und kaufte Dinge, die ich nicht brauchte, aber haben wollte. Mein Kleiderschrank ist alles andere als minimalistisch, auch wenn er für mich inzwischen sehr, sehr klein ist. Und das reicht mir auch völlig. Ich will nicht in die Definition des Minimalismus von jemanden anderen reinpassen.

Minimalismus ist seit dem ein Thema, das mich beschäftigt. Auf manchen Ebenen bin ich das schon lange: Ich kann absolut nichts mit Dekozeug anfangen und fühle mich sehr schnell von Dingen erschlagen. Ich brauche eine einigermaßen "sterile", ordentliche, leere Umgebung, um mich wohl zu fühlen. Mit dem Thema "Minimalismus in der Küche" beschäftige ich mich aber erst seit kurzem. Da bin ich ehrlich gesagt auch auf den ersten Blick das Gegenteil von einem Minimalisten, weil ich Lebensmittel einfach gerne horte - ich will nicht täglich einkaufen gehen müssen oder ein Gericht nicht so kochen können, wie ich es will, nur weil mir eine (Grund-) Zutat fehlt. Deshalb habe ich einen gut sortierten Vorrat an haltbaren Lebensmittel, auf den ich nicht verzichten möchte. Und dennoch würde ich sagen, dass ich Minimalismus auch in der Küche auslebe, auch wenn ich einen großen Vorrat an Lebensmitteln habe. Wieso? Das erkläre ich euch jetzt in aller Ruhe.

Was bedeutet minimalistisch kochen? Ich bin vor kurzem in einer FB-Gruppe über einen Beitrag gestolpert, in dem eine Person behauptet hat, sie kocht ab jetzt nur noch minimalistisch. Auf dem dazugehörigen Foto waren nur Fertiggerichte. Auf den gesundheitlich Aspekt möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da es die freie Entscheidung von jedem einzelnen ist. Die Erklärung der Person zu den Fertiggerichten lautete: Die Zeit fürs Kochen und der Müll wird reduzierten. Dem stimme ich nur bedingt zu. Bei manchen Gerichten sehe ich keinen wirklich Zeitgewinn. Und auch die Reduktion von Müll sehe ich nicht. Es stimmt zwar, dass die Lebensmittel so gut wie nicht schlecht werden können (Konservierungsmitteln sei dank!) und dass dadurch weniger Lebensmittel weggeschmissen werden. Trotzdem entsteht viel Müll, u. A. wegen der kleinen Portionen. Seit ich Brot selber backe und auch Flammkuchen oder Pizzateig selber zubereite, reduziere ich deutlicher weniger Müll, weil ich für all das einfach nur Mehl und etwas Hefe brauche. Der Belag für die Pizza kommt aus dem Gemüseladen um die Ecke und ist zu 90% plastikfrei. Klar, ab und zu werden Produkte schlecht, aber das ist wirklich selten. In der Regel brauche ich alles auf, weil ich einen Wochenplan habe und alles so plane, dass keine Reste übrig bleiben. Falls etwas droht schlecht zu werden, mache ich das Produkt haltbar, entweder durch die Fermentierung oder durchs Einfrieren. Alternativ kann man Gerichte auch Vorkochen und einwecken. Es gibt genug Möglichkeiten, Müll in der Küche zu reduzieren. Fertiggerichte gehören da meiner Meinung nicht dazu. Auch wenn ich verstehen kann, dass nicht viele Zeit und Lust haben lange in der Küche zu stehen. Alle, die sich jetzt angesprochen fühlen, können in meiner Kategorie "unter 30 Minuten" stöbern.

Mehr selber machen - weniger Fertigprodukte konsumieren


Für mich bedeutet minimalistisch nicht zwangsläufig, Zeit zu sparen. Ich versuche schon durch bestimmte Tricks weniger Zeit in der Küche herumzustehen, in dem ich zum Beispiel die Knoblauchbrote herstelle oder Zwiebeln schneide und einfriere. In erster Linie geht es mir aber darum, den Müll zu verbrauchen und die Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker aus meiner Küche zu verbannen, kurz gesagt: gesund zu kochen und zu leben. Um diesem Ziel näherzukommen, mache ich vieles selbst, wie meine Gemüsebrühe-Paste. Dadurch, dass ich vieles selber mache, habe ich viele Basic-Produkte, die ich für verschiedene Gerichte verwende - so spare ich nicht nur Platz, sondern auch Geld. Es ist wesentlich günstiger, Flammkuchenteig oder Brot selber zu machen - und vor allem: leckerer! So etwas wird wirklich nur noch aus der Not heraus gekauft. (okay, an dieser Stelle sollte ich gestehen, dass ich, seit ich selber backe, auch mindestens 6 verschiedene Mehlsorten immer Zuhause habe... das spart nicht wirklich Zeit, sorgt aber für eine leckere Abwechselung!)

Das betrifft nicht nur Gerichte, die gebacken werden können: so kann Hafermilch oder Sahne ganz einfach aus Haferflocken selbst gemacht werden. Naturjogurt lässt sich zu Dips verarbeiten, in Teig einrühren oder auch mit Obst und Müsli zum leckeren Frühstück zu beraten.


Gewürze

Die richtigen Gewürze


Gewürze bieten auch viel Potenzial zum Minimalisieren: Ich weiß, dass es viele lecker klingelnde Gewürz-Mischungen gibt. In der Regel bestehen sie aber aus den ähnlichen Gewürzen, die einfach miteinander vermischt werden. Deshalb greife ich sehr gerne auf einzelne Gewürze und verzichte grundsätzlich auf Gewürzmischungen bzw. wenn ich schon Gewürzmischungen habe, verwende ich sie nicht nur für ein Gericht. Ein gutes Beispiel ist mein "Holy Veggie" Gewürz von Sonnentor: Das kommt bei mir ins Ofengemüse, Suppen, Brühen, Pasta, etc. Ansonsten genieße ich es, selber zu würzen und zu entscheiden, wie viel von was in die Gerichte reinkommt.

Was frische Kräuter angeht, kann ich nur empfehlen entweder die Gewürze einzufrieren, wenn man sie nicht verbrauchen kann, oder zu einer Art "Pesto" zu verarbeiten und mit Öl zu übergießen. Besser sind natürlich nachwachsende Kräuter auf dem Balkon oder der Fensterbank, wenn man einen grünen Daumen hat (bei mir stirbt einfach alles, bis auf das Basilikum aus dem Supermarkt)

Küchengeräte minimieren aber nicht verbannen


Ich bin ein Verfechter von Küchenmaschinen. Sie erleichter das Kochen und Backen, in dem Sie zum Beispiel das Kneten des Teiges übernehmen. Es gibt jedoch in meinen Augen unnötige Küchen-Gadgets, die wirklich niemand braucht. Dazu gehört so etwas wie ein Eierschneider oder Spargelschäler (ein normaler Schäler oder Messer tut es auch!).

Ich weiß übrigens schon, was meine nächste Anschaffung sein wird: ein Pastamaker! Ich mache meine Pasta gerne selbst, jedoch ist es sehr zeitintensiv. Deshalb möchte ich mir eine Küchenmaschine zulegen, die mir die Arbeit abnimmt. Ein weiterer Vorteil von einem Pastamaker ist, dass ich keine Nudeln mehr kaufen muss, die doch sehr oft in Plastik verpackt sind.

Falls ihr Küchengeräte habt, die ihr nicht mehr braucht, schmeißt sie nicht weg: verschenkt sie, falls sie noch funktionieren. Dadurch helft ihr den Konsum von neuen Gütern zu reduzieren und schont die endlichen Ressourcen.

Saisonal, regional, bio


Das habe ich schon angedeutet: Der ökologische Fußabdruck lässt sich leicht reduzieren und die Umwelt schonen, indem in dem regionale und saisonale Produkte gekauft werden. Bio-Qualität ist zwar auch wichtig aber ich habe für mich entschieden, dass ich lieber konventionelle Erdbeeren aus Deutschland kaufe als Bio-Erdbeeren aus Spanien. Vielleicht hat ihr ja in der Nähe einen Bauern, der Gemüseboxen anbietet, oder sogar eine solidarische Landwirtschaft, der ihr beitreten könnt? Ansonsten gibt es überregionale Lebensmittelboxen, wie zum Beispiel Etepetete, die "hässliches" Gemüse retten und verkaufen.

Exotische Zutaten wie Mango, Avocado, Kokos, Bananen, etc. sind natürlich lecker, aber sie legen einen sehr weiten Weg zurück, nur um in Deutschland auf den Tellern zu landen. Zudem ist die Herstellung in der Regel sehr intensiv und hat negative Auswirkung auf die Bevölkerung in der Herkunftsländern. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei exotischen Produkten immer auf Bio-Qualität und ein Fair-Trade-Siegel zu achten. Natürlich ist es besser, wenn diese Produkte nicht täglich konsumiert werden. Für manche Superfoods gibt es auch leckere, gesunde deutsche Alternativen (z. B. Leinsamen anstelle von Chiasamen).

Gemüseregal

Einkaufsplan gegen Lebensmittelverschwendung


Seit ich für eine Woche im Voraus das Essen plane, die Vorräte miteinbeziehe und die Rezepte so aussuche, dass alles verbraucht wird, gebe ich wesentlicher weniger Geld aus und produziere weniger Müll. Dadurch habe ich eine genaue Übersicht darüber, was ich Zuhause habe und was innerhalb der nächsten Tage verwendet werden muss. Und ich spare Zeit, weil ich nur noch ein mal pro Woche einkaufen gehe. Dadurch habe ich mehr Zeit für Hobbys und diesen Blog ;)

Ich plane immer so, dass ich vor allem unter der Woche größere Mengen koche, damit ich am nächsten Tag etwas auf die Arbeit mitnehmen kann. So habe ich immer was dabei und muss nicht auf To-Go-Gerichte in der Nähe zurückgreifen. Stattdessen genieße ich lieber meinen Restaurantbesuch in aller Ruhe und ohne Hektik am Wochenende.

Kurz gesagt: minimalistisch kochen bedeutet für mich, nachhaltig, saisonal, regional ohne Fertigprodukte zu kochen und dabei die Umwelt zu schonen. Der Geschmack und die Qualität der Mahlzeiten wird sich dafür maximieren.

Wie seht ihr das? Was beudetet minimalistisch kochen für euch?

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