Interview mit Prof. Dr. Melnik, einem Ernährungswissenschaftler


Reportage
Hallo meine Lieben!

Heute gibt es seit langem mal wieder eine Dokumentationsempfehlung von mir. Nun, genauer gesagt möchte ich euch ein Interview von Bodo Melnik, Dermatologe und Professor für Ernährungswissenschaft an der Universität Osnabrück, ans Herz legen. Er hat 15 Jahre zum Thema Kuhmilch geforscht und redet in dem Interview über seine Erkenntnisse. Ich werde das Interview für euch zusammenfassen. Aber ich lege jedem ans Herz, sich 40 Minuten Zeit zu nehmen und das vollständige Interview anzuschauen.

Was ist Milch?

Milch ist in erster Linie ein Drüsensekret der Säugetiere, das der Aufzucht vom Nachwuchs dient. Das bedeutet, dass der Verzehr von Milch biologisch gesehen für einen kurzen Zeitraum (nach der Geburt) begrenzt ist. Die Milch hat als Ziel, ein Lebewesen zum Wachsen zu bringen. Für das tägliche Leben (so wie in unserer heutigen Gesellschaft) ist die Milch von der Natur nicht vorgesehen.

Milch und ihre Funktionsweise

Studien zeigen, dass die Milch Reifungssignale an Betazellen setzen. Während der Stillzeit reifen die Betazellen heran und auch die MTOR-Aktivität ist erwünscht. Wenn die Milch wegfällt, wird die MTOR-Aktivität runter und die AMPK Kinase (spielt eine große Rolle bei der Regulation von Enzymen bei zellulärem Energiemangel) hoch reguliert. In diesem Stadium teilt sich die Zelle nicht mehr, sondern konzentriert sich auf ihre Funktion (z. B. auf Glukosereize entsprechend zu reagieren. Durch den Konsum von Kuhmilch wird die MTOR-Aktivität wieder hochgefahren und die AMPK Kinase Aktivität runtergefahren – es kommt zu einer Rückdifferenzierung zu frühkindlichen Phänomenen.

Oder auch anders ausgedrückt: durch die pasteurisierte Milch werden micro RNAs aufgenommen, die falsche Signale an den Körper senden. Pasteurisierung ist eine kurzzeitige Erwärmung auf 60-100°C zur Abtötung der vegetativen Phasen von Mikroorganismen (d. h. Bakterien). Die micro RNA ist nach diesem Verfahren weiterhin aktiv. Die micro RNA ist übrigens zwischen den Spezien sequenzgleich. Micro RNA hat eine onkogene krebsfördernde Wirkung. Vereinfacht gesagt: es kommt durch den Verzehr von Milch zu einer vermehrten Zellenteilung.

Grundsätzlich sind micro RNAs nicht schädlich – wir haben sie ja auch in unserem Körper. Aber die zusätzliche Zufuhr stellt ein Problem dar. Hier macht die Dosis das Gewicht.

Milchkonsum und Akne

80% der Teenager in westlich industrialisierten Ländern haben Akne – man kann also davon ausgehen, dass es sich dabei um eine Zivilisationskrankheit handelt.

Bei der Akne spielt die Ernährungskomponente eine wichtige Rolle, was sehr lange nicht bekannt war. Inzwischen ist ein Zusammenhang zwischen Kuhmilch und Akne klar. Die Kuhmilch wirkt systemisch, also von innen heraus: Der Konsum der Kuhmilch aktiviert übermäßig die Talgdrüsen, was die Entzündung generiert. Die Milch stößt das Signalsystem MTOR – ein Enzymkomplex – an, welches die Teilung und das Wachstum der Zelle reguliert.  Bei Akne und auch bei Milchkonsum so wie bei erhöhtem Kohlenhydratkonsum ist die MTOR-Aktivität erhöht.

Eine interessante Beobachtung ist, dass bei Akne auch eine Insulinresistenz beobachtet wird.

Milch und Diabetes 2

Eine übermäßige MTOR-Aktivität ist außerdem mit Diabetes, Übergewicht und weiteren Krebserkrankungen verknüpft. Bei Diabetes 2 wird zu wenig Insulin produziert, was dafür sorgt, dass nicht genug Zucker aus dem Blut ins Gewebe gelangen kann, was zu einer hohen Zuckerkonzentration im Blut und zu einem Zuckermangel in den Zellen führt. In Diabetes-Therapien wird daraufgesetzt, die Aktivität von MTOR abzuschalten – der Verzicht auf Konsum von Kuhmilch würde das Ausschalten von MTOR überflüssig machen, da es dann nicht aktiviert wäre.

Milch und Prostatakrebs

Die Islandstudie zeigt, dass Jugendliche, die bis zum 20. Lebensjahr täglich Milch konsumiert haben, ein 3-fach höheres Risiko haben an Prostatakrebs zu erkranken, verglichen mit jugendlichen, die wöchentlich und nicht täglich Kuhmilch konsumieren. Hierfür ist die tägliche Zufuhr mit den täglichen micro RNAs verantwortlich.

Milch und Übergewicht

Die Aufnahme von zu vielen essentiellen Aminosäuren aus Tierproteinen führt ebenfalls nachweislich zu Übergewicht. Diese Amonosäuren stellen den Stoffwechsel um und aktivieren die Adipozyten, die Zellen des Fettgewebes aktivieren. Beim Abnehmen würde also eine Reduktion von tierischen Produkten unterstützend wirken. Dieser Zusammenhang zeigt sich bei einem Blick auf das BMI deutlich: so haben Personen, die Kuhmilch konsumieren, einen deutlichen höheren BMI.

Darüber hinaus wurde in Studien festgestellt, dass die micro RNA 148 für das Übergewicht verantwortlich ist.

Milch und das Altern

Auf Okinama, einer japanischen Inselgruppe, werden die Menschen besonders alt. 1/10 Ihrer Ernährung besteht aus Proteinen, das aus Fisch und Steak kommt – Ansonsten ist die Ernährung sehr kohlenhydratreich. Die neusten Studienergebnisse zeigen, dass viel Protein nicht zu einem langen und gesunden Leben führt – vor allem dann nicht, wenn die Proteine aus der Kuhmilch kommen. Stattdessen wird empfohlen die Proteine aus pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchten zu beziehen.

Milch und Parkinson

Epidemiologische Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Parkinson und Kuhmilchkonsum. Auch er kann mithilfe der RNA erklärt werden: bei Parkinsom fällt die Alpha Synuclein (ein lösliches Protein, das für die Regulation der Dopamin-Ausschüttung verantwortlich ist) aus. Dieses Protein wird wiederum auch epigenetisch reguliert, d.h. die micro RNA hat darauf einen Einfluss. 

Milch und Alzheimer

Hier ist der Zusammenhang noch nicht eindeutig belegt worden. Jedoch steht es fest, dass bei Alzheimer Patienten die MTOR Aktivität zu hoch ist. Die MTOR Aktivität wird durch den Konsum von Kuhlmilch beeinflusst. Inzwischen ist aber bekannt, dass die Hemmung von MTOR zur Reduzierung von Alzheimer Effekten führt.

Milch und Calcium

Lange Zeit hieß es, dass der Mensch für die Calsiumaufnahme braucht. Inzwischen sprechen viele Erkenntnisse dagegen. Milch enthält zwar viel Calcium, aber auch hier bekommt die micro RNA 148 eine besondere Rolle. Sie kontrolliert nämlich auch die Aktivität von knochenbildenden Zellen: um genau zu sein ist die an der Aktivierung von Osteoklasten beteiligt, die für den Abbau von Knochen zuständig sind. Während des Wachstums muss, um den Knochen aufzubauen, auch ein Teil des Knochens abgebaut werden. Für Erwachsene hat der Knochenabbau jedoch keine Vorteile – immerhin kommt es nicht zu einem gleichzeitigen Knochenaufbau. Der Knochenabbau, der durch die Überaktivierung der Osteoklasten hervorgerufen wird, führt zu Osteoporose.

Milch und Kinder

Milch ist kompliziert – es ist nicht vollständig erforscht, was sie enthält. Trotzdem kann festgehalten werden, dass durch Hinzugabe von essentiellen Aminosäuren in der Säuglingsnahrung das Kind zu viel davon bekommt, was sich nicht positiv auf das Kind auswirkt, weil das Kind durch zu hohe MTOR Aktivität ungesund geprägt wird (Neigung zu Zivilisationskrankheiten steigt.



So – das war eine lange Zusammenfassung. Ich habe versucht auf jeden Aspekt einzugehen und ihn verständlich darzulegen. Am Ende des Tages bin ich kein Arzt und habe auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit mit diesem Beitrag.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse davon ausgehen, dass Milch für den Menschen – egal ob groß oder klein – ungesund ist und sich auf den Konsumenten negativ auswirkt.

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